2003 hörte ich das erste Mal davon. Natural Horsemanship! Eine vollkommen neue Art mit Pferden zu kommunizieren und vor allem umzugehen.
Klar, man kannte „Den Pferdeflüsterer“ Monty Roberts…
Seine Methoden haben mich allerdings nie richtig überzeugen können und ich wollte schon immer „mehr“ erreichen mit Pferden.
Durch Zufall bekam ich das erste Level 1 von Pat Parelli in die Hand.
Damals noch mit VHS Kassette und kleinen Heftchen, um alles Schritt für Schritt zu erlernen.
Damals war ich noch Schülerin und das Equipment war für mich unerschwinglich.
Meinen ersten Bodenarbeitsstick, bastelte ich mir aus einem Stück Fieberglas Zaun und einem Band welches man sonst für Tennisschläger verwendete, als Seilchen, nutzte ich ein Nylonband aus dem Bergsteiger Zubehör.
Auch aus diesem Band bastelte ich mir das erste Knotenhalfter selbst.
Dann konnte es also los gehen.
Mit meinem ersten eigenen Pferd, erarbeitete ich mir die ersten 7 Spiele und war so unglaublich stolz, als wir in einem Parelli Kurs unser erstes Level bestanden.
Heute ist Horsemanship für mich viel mehr als ein Stick und ein Knotenhalfter.
Für mich ist der Begriff „Horsemanship“ nichts anderes als eine Sprache zwischen Pferd und Mensch.
Viel mehr, als irgendwelche „Spiele“ zu erlernen und Übungen zu meistern.
Sich in die Lages des Pferdes versetzten, lernen wie ein Pferd zu denken und eine gemeinsame Basis der Kommunikation zu finden.
Für mich gehört vor allem auch die Kontrolle über sich selbst dazu.
Man muss seine Emotionen lernen zu kontrollieren.
In meinem Herzenspferd Kenny, habe ich meinen Lehrmeister gefunden.
Er hat mir beigebracht MICH zu kontrollieren, meine Emotionen im Griff zu haben.
Hört sich einfach an, ist es aber absolut nicht.
Man lernt sehr viel über sich selbst, was einem auch im „Normalen Leben“ viel helfen kann.
Ein guter „Horseman“ ( oder auch Horsewoman 😊 ) holt das Pferd da ab wo es steht.
Wenn ich heute mit Pferden arbeite, habe ich keine sture Abfolge irgendwelcher Übungen mehr im Kopf.
Zu lernen was ein Pferd genau in dem Moment braucht und wie man es in seiner Ausbildung emotional und physisch fördern kann ist wichtig!
Ich erwarte keine Perfektion von meinen Pferden und zwinge sie nicht irgendetwas zu tun, nur weil man es „eben so macht“ oder weil es gerne gesehen wird.
Es ist doch viel schöner, die Idee des Pferdes aufzunehmen und durch richtiges Loben, also richtige Motivation zu unterstützen und zu verstärken.
Nicht dem nacheifern was ALLE machen, sondern das Pferd als Individuum sehen, seinen eigenen Weg mit ihm zu finden und es gesund erhalten.
Übungen auf ein Level bringen, die das Pferd lehren sich GESUND erhaltend zu bewegen. Freiwillig! Ohne jegliche Zwangsmittel.
Jedes Pferd ist anders und interpretiert eine Übung oder eine Lektion auf seine ganz eigene Art und Weise.
Das Pferd in dem zu unterstützen und zu lehren sich selbst schöner zu machen.
Am Boden und unterm Sattel!
Das ist keine „Pferdeflüsterei“, das ist für mich Horsemanship!
Was versteht ihr unter Horsemanship? Was sind eure Erfahrungen?
Schreibt es mir gerne in die Kommentare!
Eure Jenny
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Elisa (Montag, 28 Oktober 2019 13:44)
Warum magst du die Methoden von Monty Roberts nicht?
Selina (Montag, 28 Oktober 2019 17:01)
Hey Jenny
Wie immer ein toller Blogpost! Ich kann dir in allem was du gesagt hast nur zustimmen. Die Monty Roberts Methoden finde ich nicht nicht schlecht, aber so richtige zugesagt haben sie mir auch noch nie... Horsemanship oder auch allgemein Bodenarbeit, bedeutet für mich vertrauen von Mensch zu Pferd und umgekehrt. Ich habe letztens das erste Mal Freiarbeit mit meiner RB gemacht und es war einfach so ein schönes Gefühl als er mit plötzlich ohne Zwang nachlief! Es ist unfassbar was Pferde und geben!! Und es ist eben so so viel mehr als nur das Reiten! Es ist Vertrauen, Respekt, Liebe und Zuneigung zwischen Mensch und Pferd❤️ ich mag es sehr wie du mit deinem Bill arbeitest und auch wie toll du mit Kenny Bodenarbeit gemacht hast war unbeschreiblich schön❤️❤️mach weiter so!
Deine Selina
Heike (Sonntag, 24 Mai 2020 16:08)
Hallo,
nachdem ich mir im März ein junges Pferd gekauft hatte, wollte ich alles besser machen, als bisher und habe mir Deine ganzen Videos mit Begeisterung angeschaut. Vieles davon habe ich auch versucht und es hat erstaunlich schnell geklappt. Jetzt sind einige Wochen vergangen und mein Dicker ist inzwischen richtig angekommen. D.h. auch, dass er mich jetzt täglich testet. Dinge, die vorher reibungslos klappten, macht er jetzt nicht mehr. Da es vorher total gut geklappt hat, sollte es nicht an meiner Körpersprache liegen. Wie geht man damit um? Beispiel: Wenn ich longieren möchte, und ich gebe das Signal zum rückwärts zurücktreten und dann nach rechts loslaufen, kommt mein Pferd jetzt häufig auf mich zu. Nur mit Hilfe einer Freundin schaffe ich es dann, ihn auf den Zirkel zu schicken. Kannst Du dazu vielleicht ein Video machen? Was macht man, wenn das Pferd Dich versteht, aber gerade " keine Lust" dazu hat?